Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Inhalt und Aufbau des Bachelorstudiengangs Bioinformatik

Grundbegriffe und Grundlegendes

Der Bachelorstudiengang Bioinformatik setzt sich, wie fast alle anderen Studiengaenge auch, aus Modulen zusammen. Darunter versteht man Lehreinheiten, die bestimmte Lernziele verfolgen und fest vorgegebene Inhalte besitzen. Meist bilden eine Vorlesung zusammen mit einer dazugehörigen Übung ein Modul. Es gibt aber auch Module, die lediglich aus einem Seminar oder einem Praktikum bestehen. Module erstrecken sich meistens über ein, maximal über zwei Semester. Ihnen werden Leistungspunkte (Credit Points) zugeordnet, die ein Äquivalent darstellen für den Arbeitsaufwand der Studierenden, dieses Modul erfolgreich (durch eine bestandene Prüfung) abzuschließen. Im gesamten Bachelorstudium sind das 180 Leistungspunkte.

Mit den gestuften Studiengängen Bachelor und Master sind auch noch einige andere Termini eingeführt worden. Was früher Leistungsscheine waren, wird jetzt unter dem Begriff  Modulvorleistungen verstanden. Modulleistungen sind das, was Ihre Eltern als Prüfungen kennen. Charakteristisch für alle Bachelor- und Masterstudiengänge ist, dass alle Prüfungen (Modulleistungen) studienbegleitend abgelegt werden. Mit anderen Worten, am Ende des Semesters, in dem ein Modul stattfindet, wird auch sofort die Prüfung dazu abgelegt.

Es wird unterschieden zwischen Plicht- und Wahlpflichtmodulen. Pflichtmodule muss man alle erfolgreich absolvieren. Bei Wahlpflichtmodulen besteht die Pflicht der Studierenden darin, aus einer vorgegebenen Menge von Modulen eine bestimmte Anzahl auszuwählen.

Das Studium insgesamt läuft wie im Sport nach bestimmten Regeln ab. Diese sind in den jeweiligen Studien- und Prüfungsordnungen und den dazugehörigen Modulhandbüchern beschrieben. Dort steht beispielsweise, unter welchen Voraussetzungen man mitspielen darf (Zulassungsvoraussetzungen), wie das Spiel abläuft (Regelstudienplan), wer als Schiedsrichter fungiert (Prüfungsausschuss), unter welchen Bedingungen es Freistöße  (Wiederholungsmöglichkeiten für nicht bestandene Prüfungen), Zeitstrafen (Wiederholung von Modulen) oder einen Platzverweis gibt.

Struktur des Bachelorstudienganges Bioinformatik

Der Bachelorstudiengang Bioinformatik hat eine  Regelstudienzeit von 6 Semestern. Er wird federführend vom Institut für  Informatik gemeinsam und abgestimmt mit den Instituten für Biologie,  Biochemie und Chemie durchgeführt.

Die nachfolgende Tabelle  spiegelt die interdisziplinäre Ausrichtung des Studiengangs wider und  gibt einen Überblick über die Aufteilung der insgesamt 180  Leistungspunkte auf die einzelnen Teilkomplexe des Studienganges und die  6 Semester.

Inhalte des Studiums

Die Veranstaltungen im Pflichtbereich der Informatik und Mathematik enthalten mit einem Umfang von 60 Leistungspunkten wesentliche Teile des Bachelor-Studiengangs Informatik. Vermittelt werden Konzepte der Modellierung und Softwaretechnik ebenso wie Techniken der objektorientierten Programmierung und Algorithmik. Ein weiterer Themenkomplex sind Datenbanken, die insbesondere in der Bioinformatik von großer Bedeutung sind. Darüberhinaus sind im Pflichtbereich Informatik Module im Umfang von 20 Leistungspunkten vorgesehen, die im bioinformatischen Schnittbereich angesiedelt sind. Inhaltlicher Schwerpunkt sind fundamentale Algorithmen auf Sequenzen sowie statistische Analysen. Weiterhin sollen sich die Studierenden Erfahrungen in speziellen Anwendungsbeispielen der Bioinformatik anhand kleiner Projekte erarbeiten.Im mathematischen Bereich werden Grundlagen aus den Gebieten der Lineare Algebra, Analysis und Stochastik vermittelt.

Analog sind die meisten Veranstaltungen aus der Biologie, Biochemie und Chemie dem generischen Angebot der biowissenschaftlichen Institute entnommen, die teils auch speziell für den Bioinformatikstudiengang zugeschnitten sind. Schwerpunkt ist die Biologie mit insgesamt 30 Leistungspunkten im Pflichtbereich. Hier werden insbesondere mit Genetik, Mikrobiologie und Zellbiologie Wissen und Methodik in Teildisziplinen vermittelt, in denen der Großteil bioinformatischer Forschungs- und Berufsfelder liegt. Dies umfasst in den Praktika auch experimentelle Labortechniken der molekularen Biologie. Zudem wird eine breite Basis mit Grundlagen in der Anatomie der Tiere und Pflanzen, Morphologie, Entwicklungsbiologie und Ökologie gelegt. Die Disziplinen Chemie und Biochemie sind mit 15 bzw. 10 Leistungspunkten im Pflichtbereich mit einschlägigen Grundveranstaltungen vertreten.

Die Veranstaltungen in den Pflichtbereichen vermitteln zunächst die fachliche Basis und methodische Fundierung in den jeweiligen wissenschaftlichen Disziplinen. Orthogonal hierzu stehen in den beiden letzten Semestern die beiden Wahlpflichtbereiche zur Informatik bzw. den Biowissenschaftlichen Fächern mit jeweils 10 Leistungspunkten. Der Pflichtbereich legt obligatorische Grundlagen, auf deren Basis die Studierenden in den Wahlpflichtbereichen erste eigene Schwerpunkte bilden können. Im Bereich der Informatik sind dies Veranstaltungen aus dem Bachelorstudiengang Informatik. Sie ermöglichen die Vertiefung bisheriger Stoffgebiete oder die Erweiterung in neue Bereiche. Ähnlich erlaubt der Wahlbereich in den biowissenschaftlichen Fächern Vertiefungen und bietet neue Themen.

In der abschließenden Bachelor-Arbeit demonstrieren die Studierenden zeigen, dass sie in der Lage ist, ein bioinformatisches Problem mit wissenschaftlichen Methoden zu bearbeiten. Dies schließt neben der Ausarbeitung einer Thesis die Verteidigung der Arbeit in einem Vortrag ein. Die Betreuung kann an allen beteiligten Instituten oder institutsübergreifend erfolgen.

Neben dieser fachlichen Ausbildung sind 10 Leistungspunkte aus dem universitätsweiten Angebot der “Allgemeinen Schlüsselqualifikationen” zu belegen. Dieses wird ständig aktualisiert und beinhaltet u.a. Module zu Fremdsprachen, Medienkompetenz, Rhetorik und Präsentationstechniken.

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